Image

Traditionelles Drei Königskonzert unter neuer Leitung

Dirigent Vichan Molerov setzt Glanzpunkte

 

Dreikönigskonzert 2016

Tanja Köstler, die erste Vorsitzende des Musikvereins Köngen, hieß das Konzertpublikum in der vollbesetzten Katholischen Kirche „Zum guten Hirten“ herzlich willkommen. Musik bringt Licht in die Herzen. Dieses Motto soll die Menschen berühren und wie ein Leitfaden durch den Konzertabend begleiten. Der katholischen Kirche sprach sie ihren Dank für die Überlassung der Räumlichkeiten aus. Mit dem diesjährigen Drei-Königskonzert beginne man die zukünftige Zusammenarbeit mit dem neuen Kapellmeister.

 

In Vichan Molerov habe man eine Persönlichkeit gefunden, die fachliche Kompetenz und menschliche Qualitäten in gewünschtem Maße erfülle und die Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit ermögliche. Das große Orchester eröffnete mit „Domi Adventus“, einer Marschkomposition von Alexander Pfluger, und beschreibt die Rückkehr des Seefahrers Abel Tasman nach abenteuerlicher Reise. Eine kompakte Einleitung mit luftig schwebenden Melodieteilen wechselte sich mit facettenreichen neuen Stilelementen ab, immer wieder von triolischen Abgängen durchdrungen und wurde unter Vichan Molerov und seinen Musikern souverän gemeistert. Jürgen Wolpert betonte in seiner Moderation, das Drei- Königskonzert sei mittlerweile ein fester Bestandteil im Köngener Kulturleben und finde heuer zum elften male statt. In launigen Worten kündete er die Programmfolge an, und man erfuhr viel Wissenswertes von den Musikstücken und ihren Schöpfern. Nabucco, Italiens heimliche Nationalhymne, wurde für Guiseppe Verdi zu einem unerwarteten Triumpf. Für das Orchester zur ersten musikalischen Herausforderung. Feierlich majestätische Klänge im tiefen Blech eröffneten, immer wieder unterbrochen vom Fortissimo des gesamten Orchesters, um dann nach und nach mit chromatischen Sequenzen zum staccatoartigem Allegro ins spannungsaufbauende Thema zu münden. Mit leicht akzentuiertem Bewegungscharakter erklang, von der Oboe (Lea) und der Klarinette (Chiara) gefühlvoll interpretiert, der Gefangenen-Chor, um dann thematisch vom mittleren Blechregister weitergeführt zu werden. Eine besondere Herausforderung fürs Holzregister waren die filigran gesetzten gebrochenen Sechzehnteltriolen. Zurückkehrend zum Alla Breve Takt sorgten Kesselpauken (Luis) und Schlagwerk (Stefan) für noble Eleganz, die sich im Allegro erregend steigerte. Mit klarer, punktgenauer Zeichengebung führte Dirigent Vichan Molerov durch die zahlreichen Klippen und korrigierte entstehende, hörbare Unstimmigkeiten. Stürmischer Beifall war der Lohn für diese großartige Leistung.

„Scandinavia“, ein 4-teiliges Klangbild in rhapsodischer Form von Alfred Bösendorfer bearbeitet, wurde vom Orchester in zukunftsweisender Blasmusiksprache wiedergegeben. Ein kurzer Festmarsch symbolisierte den Zug der Rentiere um dann im 2. Abschnitt melodisch an einem bäuerlichen Volksfest mit schwermütigen Tanzweisen teilzunehmen. Im 3. Teil erzeugte ein wunderbares Cantabile mit expressiven Soli der Holzregister einen Eindruck von der Fülle und Weite des Landes. Lyrische und melancholische Weisen erinnerten an den Norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Dieses anspruchsvolle Werk verfehlte den Eindruck auf die Zuhörer nicht und die Begeisterung löste sich in einem entspannenden Applaus.

Mit einem Rock Klassiker von John Miles, der die niemals endende Liebe zur Musik beinhaltete, hatte Norbert Studnitzky den Song für Blasorchester eingerichtet. Mit starken Kontrasten, mal balladenhaft unter schwebenden Akkordfolgen, mal rockig im 7/4tel Takt, kam „Music“ daher und endet mit einem großen, ausdrucksstarkem getragenen Finale. Im anmutigen Marschtempo, das an Bestimmtheit zunahm und allmählich zum Walzer überging, zunächst verhalten, aber mit Einführung weiterer Melodien und Themen immer mitreißender erklang, eröffnete das Orchester die Wiener Walzerseligkeit. „Der Kaiserwalzer“ ein Werk des Walzerkomponisten Johann Strauß, bestand aus vier verschiedene Walzermelodien wovon jede ihren eigenen Charakter hatte. Verführerische Klänge, wienerische Nostalgie wurde hörbar.

Eine leise, wunderschöne Melodie steigerte sich zum kraft- und schwungvollem Forte bis der Walzer dann ausdrucksstark zu einem lebhaften und temperamentvollen Ende kam. Gelegentliche Unstimmigkeiten schmälerten die Begeisterung beim Applaus in keiner Weise. Die kalifornische Band „The Eagles“ veröffentlichte 1976 eine Single, in der die vermeintlichen Ideale des „American Dream“ besungen wurden. Bei näherer Betrachtung erwies sich dieses unbeschwerte Leben der Bewohner im Hotel California als Albtraum. Dekadenz und Drogensucht hatte diese eingeschworene Gesellschaft fest im Griff.

Der Song wurde ein riesiger Erfolg und die Nummer eins in den Charts. Das Blasorchester meisterte diesen Medium Fast Rock mit großer Spielfreude, wobei die Rhythmusgruppe mit Drumset, Congas und Klaus am E-Bass einen treibenden Groove ablieferten. Tanja Köstler bedankte sich bei Dirigent Vichan Molerov für die erfolgreiche Arbeit mit dem Orchester und überreichte einen Blumenstrauß.

Jürgen Wolpert sprach ein Dankeschön an die Vorstandschaft aus und gab eine Vorschau für die Veranstaltungen im kommenden Jahr. Mit dem Potpourrie „Traumreise Griechenland“ beendete das Blasorchester den Konzertabend. Melodien aus den Sechzigern entführten das Publikum nach Athen und der Akropolis. Das Schiff kam rechtzeitig und es ging nach Mykonos. Zuletzt wurde man zum Sirtaki aus dem Film „Alexis Sorbas“ eingeladen. Die teils exotischen Klänge und Rhythmen

ließen die richtige Urlaubsatmosphäre entstehen. Der nicht enden wollende Beifall des Publikums erwies sich als deutliche Forderung nach einem weiteren Musikstück. Wohl um die Gemüter zu beruhigen, hatte Vichan Molerov die „Moonlight Serenade“ ausgewählt, um zu guter letzt noch einen Auszug aus „Domi Adventus“ nachzureichen.

Manfred Wondra